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Bodenhydrologische Untersuchungen als neues Projekt im Sommerhausener Wald

19.08.2024

Der Sommerhausener Wald, gelegen in der Nähe des Wildparks bei Sommerhausen, steht im Fokus eines ökologischen Wiederaufforstungsprojekts, das auf die Wiederherstellung von durch Trockenschäden beeinträchtigten Waldflächen abzielt. Diese Schäden resultieren aus den hydrologisch unvorteilhaften Bedingungen der Standorte, die im Zuge des Klimawandels zunehmend von Trockenperioden betroffen sind. Ziel des Projekts ist es, durch gezielte Bodenverbesserungsmaßnahmen die Standortbedingungen zu optimieren und somit die Widerstandsfähigkeit des Waldes gegenüber zukünftigen klimatischen Herausforderungen zu stärken.

Untersuchung des Oberbodens in Sommerhausen (Wolf 07-2024)

Das Untersuchungsgebiet umfasst zwei spezifische Standorte im Sommerhausener Wald:

  1. Standort 1: Dieser Bereich ist durch eine etwa 1 Meter mächtige Flugsandschicht über Keuper-Tonen geprägt. Die geringe Wasserspeicherfähigkeit des Bodens führt hier zu einem erhöhten Risiko von Trockenschäden.
  2. Standort 2: Hier handelt es sich um eine tiefgründige Flugsandschicht, die mehrere Meter mächtig ist. Diese Böden sind ebenfalls hydrologisch ungünstig, da der Flugsand nur ein geringes Wasserhaltevermögen besitzt.

Die Wiederaufforstung dieser Standorte soll durch die Mischung des Bodens in den Pflanzlöchern mit Lösslehm erfolgen. Lösslehm hat eine höhere Wasserspeicherfähigkeit und kann durch seine Beimischung die hydrologischen Bedingungen verbessern.

 

Vor der Durchführung der Wiederaufforstung werden im Bodenkundlichen Labor der Julius-Maximilians-Universität Würzburg detaillierte bodenkundliche Untersuchungen durchgeführt. Dabei werden die Standorteigenschaften der „natürlichen“ Böden (Carbonatgehalt und organischer Kohlenstoff) mit dem CNS-Gerät Solitoc analysiert. Die Korngrößenverteilung der Böden wird mittels Pipettenanalyse und Laserdiffraktometer bestimmt. Zusätzlich werden verschiedene Mischverhältnisse von örtlichem Flugsand und Lösslehm untersucht, um die hydrologischen Eigenschaften dieser Mischungen zu ermitteln und so die optimalen Bedingungen für die Wiederaufforstung zu identifizieren.

 

Im Rahmen des Feldversuchs sollen an den Standorten klimawandelangepasste Baumarten, wie Zitterpappeln (Populus tremula), Flatterulmen (Ulmus laevis) und verschiedene Eichenarten (Quercus spp.), gepflanzt werden. Diese Bäume werden in Pflanzlöcher gesetzt, die mit unterschiedlichen Mischverhältnissen aus Lösslehm und Oberboden gefüllt sind. Zudem wird die Möglichkeit erprobt, durch Perforierung der Basis der Pflanzlöcher die Bodenverdichtung im Untergrund zu reduzieren und so die Wasserinfiltration und Wurzelentwicklung zu verbessern.

Der verwendete Lösslehm wird von der Firma Südzucker zur Verfügung gestellt. Dieser entsteht als Nebenprodukt bei der Verarbeitung von Zuckerrüben aus den fränkischen Gäuflächen, wo das Sediment nach dem Abspülen der Rüben aufgefangen wird.

 

Dieses Projekt ist Teil des EFRE-geförderten Projekts der Universität Würzburg und behandelt zentrale Themen wie Biodiversität, Klimawandel und Bodenschutz. Durch die gezielte Verbesserung der Standortbedingungen und die Auswahl von Baumarten, die an zukünftige klimatische Bedingungen angepasst sind, soll ein resilienter Wald entstehen, der nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch nachhaltig gegen die Folgen des Klimawandels gewappnet ist.

Die Ergebnisse dieses Projekts sollen dazu beitragen, praxisnahe Lösungen für die Wiederaufforstung unter schwierigen hydrologischen Bedingungen zu entwickeln. Langfristig könnten die Erkenntnisse auch auf andere Waldgebiete mit ähnlichen Problemen übertragen werden, um die Stabilität und Biodiversität von Wäldern in Zeiten des Klimawandels zu fördern.

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