BIOTA Süd
Die Biodiversität ist eine der wichtigsten Ressourcen der Menschheit. Sie ist eine wichtige Grundlage für die Funktion natürlicher Ökosysteme. Die Erhaltung der natürlichen Biodiversität ist nicht nur für den Lebensunterhalt der Menschen, sondern auch für technische und agrarische Wirtschaftsbereiche von großer Bedeutung. Neue Strategien zum Umgang mit den dramatischen, durch weltweites Bevölkerungswachstum und wirtschaftliche Entwicklung verursachten Umweltveränderungen sind daher von höchster Bedeutung. Ein adäquates Management und ein angemessener Schutz der Biodiversität spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle.
BIOTA Afrika hat sich zu Ziel gesetzt, wichtige Beiträge zur internationalen Konvention zum Erhalt der biologischen Vielfalt (UNCBD) zu liefern. Das Projekt folgt den Richtlinien von DIVERSITAS, der internationalen UN-Arbeitsgruppe zur Biodiversität. BIOTA Afrika umfasst über 30 Teilprojekte, die – in enger Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen zahlreicher afrikanischer Staaten – Veränderungen der Biodiversität in unterschiedlichen Biomen Afrikas beobachten und analysieren. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. Ein wichtiges Ziel von BIOTA Afrika ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse an Entscheidungsträger zu übermitteln, um einen effektiven und nachhaltigen Umgang mit Biodiversität zu ermöglichen. Hierbei soll die Funktionsfähigkeit von Ökosystemen einerseits und sozioökonomische Aspekte andererseits Berücksichtigung finden. Praktikable Landnutzungstechniken werden untersucht, wobei wissenschaftlich basierte Konzepte zur Erhaltung der Ressource Biodiversität einbezogen werden.
Im Rahmen des Projekts BIOTA Süd wird der Schutz und die nachhaltige Nutzung der Biodiversität in Namibia und Südafrika durch wissenschaftliche Forschungsarbeiten unterstützt.
In den Phasen I und II des Projektes konnten verschiedene Gründe für Ökosystemveränderungen in Namibia und Südafrika aufgedeckt werden. Um den Fortbestand der natürlichen Ökosysteme in Namibia und Südafrika durch eine nachhaltige Landnutzung und den Schutz der natürlichen Artenvielfalt zu gewährleisten, ist die Erfassung vergangener und gegenwärtiger Veränderungen und eine generelle Bestandsaufnahme der Vegetationsstruktur dringend erforderlich.
Das Fernerkundungsteam der Universität Würzburg hat die Erfassung der Vegetationsstruktur sowie deren Variabilität und Vulnerabilität zum Ziel. Hierbei spielt der Transfer von der lokalen bis hin zur überregionalen Betrachtungsebene auf der Basis von Fernerkundungsdaten- und methoden eine wichtige Rolle. Um langzeitliche Ökosystemveränderungen beobachten zu können, wird ein Datenarchiv von Zeitreihen des Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer (MODIS) von 2000 bis in die Gegenwart aufgebaut.
Basierend auf MODIS-Zeitreihen werden phänologische Informationen und biophysikalische Umweltparameter aufbereitet, um die räumliche Verteilung der Vegetationsstruktur großflächig zu erfassen und in enger Zusammenarbeit mit Botanikern aus Namibia und Deutschland eine aktuelle Vegetationskarte für Namibia zu erstellen.
Weiterhin sollen Vegetationsdynamik und Veränderungen auf regionaler Ebene in Schwerpunktregionen Namibias und Südafrikas untersucht werden. Um die natürlicherweise hohe Variabilität der Ökosysteme im südlichen Afrika zu erfassen, werden satellitenbasierte Erdbeobachtungsdaten unterschiedlicher Skalenebenen sowie sozioökonomische Daten und Niederschlagszeitreihen synergetisch ausgewertet.
Kontakt: Ursula Geßner