GITEWS
Konzept
Das deutsche Konzept zur Einrichtung eines Tsunami-Frühwarnzentrums für die Region des Indischen Ozeans baut auf verschiedenen Arten von Messinstrumenten (Sensoren) auf. In etwa 90% alle Fälle wird der Tsunami durch ein Erdbeben, ansonsten durch Vulkanausbrüche und Erdrutsche, ausgelöst. Ziel ist es, durch die Auswertung verschiedener Messgrößen möglichst frühzeitig Hinweise auf einen Tsunami und deren Ausmaß zu erhalten. Eine Tsunami-Welle bereitet sich im offenem Meer mit bis zu 700 km/h aus. Für die beschriebene Region vergehen von der Entstehung eines Tsunamis bis zum ersten Aufrollen der Welle auf die Festlandküsten von Indonesien etwa 20 Minuten. In dieser Zeit können verschiedene Sensoren, die an unterschiedlichen Standorten im Ausbreitungsbereich der Welle aufgebaut werden, frühzeitig Abweichungen vom Normalzustand (Anomalien) erfassen.
Zu den Sensoren des Tsunami-Frühwarnsystems zählen neben Erdbebenmessstationen, Positionsbestimmungs-Messstationen (DGPS), Küstenpegeln und Ozeanbojen auch auf dem Meeresboden abgelassene Druckmesser.
In einem Warnzentrum in Indonesien werden außergewöhnliche Messdaten sofort mit einer Vielzahl von zuvor berechneter Tsunami-Simulationen abgeglichen, um eine zuverlässige Tsunami-Warnungen oder –Entwarnungen herausgeben zu können. Deutschland kooperiert dabei mit Indonesien, das - aufgrund der Nähe zum seismisch aktiven Sundabogen - das durch Erdbeben am stärksten gefährdete Gebiet im Indischen Ozean ist. Die Basis für die Kooperation ist die am 14. März 2005 unterzeichnete Joint Declaration zwischen BMBF und RISTEK, dem indonesischen Forschungsministerium.
Verwendungsbereiche von Landnutzungsklassifikation
- Ableitung von Roughness-Parametern aus der Landnutzung für die Ableitung von hazard und risk aus SRTM-Höhenmodellen (in Kombination mit modellierten Szenarien) unter Verwendung modellierter roughness
- Downscaling der Bevölkerungsdichte (Tag/Nacht-Verteilung) für eine Verbesserung der Risikoparameter (wie viele Menschen sind zu welchem Zeitpunkt wo durch die Welle gefährdet)
- Ableitung von Gebäudemasken für die Verwendung bei der Optimierung der Evakuierungsplanung durch Erstellung von Karten zur Planung von safe areas
Damit gehen Daten aus der Fernerkundung vorwiegend in die Planung vor dem Eintreffen des Ereignisses (pre-disaster) wie auch nach dem Ereignis zur Evakuierung und auch in der sogenannten mitigation phase zur Verwendung durch Katastrophenschutz und Hilfsorganisationen ein.
Weitere Informationen unter www.gitews.de
Partner in Deutschland
Das GITEWS Vorhaben zum Aufbau von Kernelementen eines Tsunami-Frühwarnsystems in der Region des Indischen Ozeans wird gemeinsam von einem Konsortium mehrerer deutscher Forschungseinrichtungen getragen:
- GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ), Potsdam, Konsortialführer
- Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), Bremerhaven
- Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hannover
- Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Oberpfaffenhofen
- Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), Eschborn
- GKSS Forschungszentrum, Geesthacht
- Konsortium Deutsche Meeresforschung (KDM), Berlin
- Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR), Kiel
- Universität der Vereinten Nationen, Institut für Umwelt und Menschliche Sicherheit (UNU-EHS), Bonn
Partner in Indonesien
- Staatsministerium für Forschung und Technologie (RISTEK), Jakarta
- Nationaler Dienst für Meteorologie und Geophysik (BMG), Jakarta
- Nationaler Koordinierender Dienst für Vermessung und Kartierung (BAKOSURTANAL), Cibinong
- Nationales Technologiezentrum für Marine Erkundung (BPPT)
- Nationales Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt (LAPAN)
- Nationales Institut der Wissenschaften (LIPI), Bandung
- Staatliche Abteilung für Information und Kommunikation (DEPKOMINFO), Jakarta
- Sekretariat des Nationalen Koordinierungsrates für Katastrophenmanagement und interne Flüchtlinge (BAKORNAS PBP), Jakarta
Kontakt: l-geofernerkundung@uni-wuerzburg.de