Was bedeutet Fernerkundung?
Die Fernerkundung ist eine Methodik zur Auswertung von Daten über die Beschaffenheit der Erdoberfläche und liefert uns damit wertvolle und wichtige Informationen. Sie ist somit ein zentraler Teil des sich entwickelnden globalen Daten- und Informationsnetzes, das Wirtschaft, Politik, Kultur und Umweltwissenschaften bereits prägt und in Zukunft entscheidend prägen wird. Fernerkundung hat damit als Informationstechnologie ein hohes Zukunftspotential und ist international in einer technisch sowie methodisch dynamischen Weiterentwicklung begriffen.
Fernerkundungsdaten sind hauptsächlich digitale Aufnahmen durch aktive und passive Sensoren von Erdbeobachtungssatelliten sowie Flugzeugen. Deutschland - vertreten durch das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt e.V. (DLR) - ist inzwischen an einer Reihe von nationalen und internationalen Satellitenmissionen beteiligt, die bereits realisiert oder in Vorbereitung sind (z.B.TerraSAR-X, TanDEM-X, EnMap, RapidEye) und unterstreicht damit den innovativen Charakter der Fernerkundung.
Fernerkundungssensoren messen die reflektierte Strahlung und Eigenstrahlung von Objekten der Erdoberfläche und Atmosphäre in verschiedenen elektromagnetischen Wellenbereichen und verschiedenen räumlichen Skalen. Damit erlaubt die Fernerkundung:
- Erkennung und Unterscheidung von Oberflächen und Objekten (was?)
- Beschreibung des Charakters und der Beschaffenheit (wie?)
- Verortung im Raum (wo?)
- Erfassung der zeitlichen Veränderlichkeit (wann?)
Mit den genannten Informationsquellen erschließt die Fernerkundung den übrigen geowissenschaftlichen Disziplinen eine Informationsebene, welche mit anderen Verfahren nicht zur Verfügung steht. Die wachsende Komplexität der Fernerkundungsverfahren führt dabei zunehmend zur Entwicklung als eigene Disziplin innerhalb der geowissenschaftlichen Forschung.
Zur Umwandlung von Fernerkundungsdaten in Informationsprodukte dienen Verfahren aus den Bereichen der digitalen Bildverarbeitung, Geographischen Informationssysteme (GIS) und Umweltmodelle (z.B. Klimamodelle, Biomassemodelle, agrarische Ertragsmodelle). Hier zählt wesentlich die Fähigkeit eines Geographen zu vernetztem Denken und zur Bearbeitung komplexer, interdisziplinärer Fragestellungen mit modernen Methoden der digitalen Informationsverarbeitung. In der Praxis müssen z.B. zum Verständnis raumplanerischer Fragestellungen oder komplexer Umweltprozesse wie der Veränderung von Ökosystemen (Landnutzungsänderung, Gewässer- und Luftverschmutzung, Verlust an Biodiversität u.a.) zunächst die wichtigsten Informationen erhoben und zusammengetragen werden.
Forschungsschwerpunkte
Der Lehrstuhl für Fernerkundung an der Universität Würzburg, welcher als Stiftung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) eng mit diesem verknüpft ist, beschäftigt sich in seiner Forschung insbesondere mit den folgenden Themenkomplexen:
- Biodiverstät und Landnutzung
- Globaler Wandel und Ressourcenmanagement
- Urbane Räume
- Kriseninformationssysteme
Die genannten thematischen Forschungsschwerpunkte spiegeln sich im Angebot der Lehrveranstaltungen wider und werden entsprechend in den angebotenen Seminaren und Methodenkursen vertieft dargestellt und diskutiert. Studenten der Geographie erhalten so die Möglichkeit, diverse Anwendungsfelder der Fernerkundung kennen zu lernen. Zudem können sie das theoretische Wissen aus den anderen Fachbereichen der Physischen Geographie (Klimageographie, Geomorphologie, Landschaftsentwicklung etc.) und Humangeographie (Stadtgeographie, Verkehrsgeographie, Wirtschaftsgeographie, Raumplanung etc.) in Verbindung mit den Methoden der Fernerkundung in Wert setzen. Genauere Informationen zu den thematischen Forschungsschwerpunkten finden Sie auf den Webseiten der verschiedenen Projekte am Lehrstuhl.