GEO-XR: XR für geographische Raumanalysen

Die Geographie beschäftigt sich mit Entwicklungen in der Landschaft, die in ganz unterschiedlicher zeitlicher und räumlicher Ausdehnung stattfinden können. Die menschliche Wahrnehmung und Vorstellungskraft Gerät hier regelmäßig an ihre Grenzen und oft sind es technologische Neuerungen, die uns eine neue Einsicht und Verständnisebene ermöglichen. Neben der Eröffnung neuer Perspektiven, etwa wie einst die Eroberung des Luftraumes dem Menschen die Vogelperspektive ermöglichte, können heute Extended Reality Technologien die Lehr- und Lernräume auch um eine neue Wahrnehmung beispielsweise der zeitlichen Dimension erweitern.

Mit dem Projekt werden bestehende Schnittstellen zwischen geographischen Informationssystemen und XR-Abbildungsverfahren für den gezielten raumanalytischen Einsatz optimiert. Landschaftsentwicklungsprozesse, die oft viel zu langsam für die menschliche Wahrnehmung stattfinden (z.B. Bildung von Flussterrassen, Trockenfallen von Sumpflandschaften), werden so im Zeitraffer und visuell ansprechend erlebbar gemacht. Dies fördert ein tieferes Verständnis für die Dynamik und Komplexität geographischer Veränderungen.

Die Bereitstellung von digitalen Formaten, die weitgehend unabhängig von technologischen und körperlichen Barrieren sind, ermöglicht darüber hinaus einen inklusiveren und bereichernden Zugang zu Lehrangeboten wie Exkursionen und Feldpraktika und zu räumlichen Informationen generell.

Die didaktische Umsetzung kann sowohl am Exkursionsstandort, im Sandkastenmodell, als auch vor- und nachbereitend im Seminarraum erfolgen. Durch die Kombination von VR- und AR-Elementen können Studierende geographische Phänomene immersiv erleben und so ein integriertes Verständnis entwickeln.

Die Möglichkeit des Perspektivwechsels durch verschiedene XR-Modi wie Fly Over, Tabletop und World Scale erlauben es den Studierenden, Landschaftsentwicklungsprozesse aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und so Muster und Zusammenhänge im Raum besser zu erfassen und zu studieren. Diese multiperspektivische Betrachtung resultiert in einer neuen Art der Interaktion mit geographischen Daten und fördert ein tieferes Verständnis ihres Funktionsbeziehungen und Auswertbarkeit.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf bidirektionalen Erfahrungen. Mittels Laserscan und Photogrammetrie können Landschaften während einer praktischen Lehreinheit erfasst und anschließend im Seminarraum modelliert werden. Diese Modelle ermöglichen es, Feldeindrücke und Literaturarbeit zu kombinieren und gemeinsam zu analysieren.

Die gleichzeitige Überlagerung von zeitlichen und räumlichen Dimensionen der Landschaftsentwicklung mittels XR, sowie die bildliche Zusammenfassung von Feld- und Buchwissen schaffen ein neuartiges didaktisches Erlebnis. Dies fördert ein integriertes Verständnis für die beobachteten Formen und deren Entstehungsprozesse, sowohl durch induzierte Eindrücke als auch durch die Deduktion geographischer Konzepte.

Das Projekt ist Teil der Förderinitiative „WUEDIVE – Digitale Innovation in der Lehre“ des Zentrums für wissenschaftliche Bildung und Lehre (ZBL)

Das Projekt - WueDive - Digitale Innovationen in der Lehre

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