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Institut für Geographie und Geologie

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WGM65 - Einleitung

Städtische Wasserwirtschaft in Mahajanga, Madagaskar - Entwicklungszusammenarbeit in Theorie und Praxis.

Eine kulturgeographische Untersuchung von Verbesserungsmaßnahmen eines Projekts der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

von Veronika Deffner
mit einem Vorwort von Steffen Niemann

Würzburg 2003

Würzburger Geographische Manuskripte Heft 65
ISSN 0931-8623

Herausgeber und Schriftleitung:

Dr. Konrad Schliephake
Dr. Wolfgang Pinkwart
c/o Geographisches Institut der Universität Würzburg
Am Hubland
D- 97074 Würzburg
geographie@mail.uni-wuerzburg.de

Die Arbeit wurde im Februar 2003 als Diplomarbeit in der Fakultät für Geowissenschaften am Geographischen Institut der Universität Würzburg vorgelegt.

Fachgutachter: Prof. Dr. Detlef Busche und PD Dr. Barbara Sponholz

Aus Kostengründen wurden für diese Publikation geringfügige Änderungen gegenüber der Originalschrift vorgenommen. Diese beziehen sich insbesondere auf farbige Abbildungen der Fotodokumentationen und Karten.

Die vorliegende Veröffentlichung erhielt den Entwicklungsländerpreis der KfW-Entwicklungsbank 2004

© 2003 bei den Autoren:

Dipl.-Geogr. Veronika  Deffner
Stirnerstraße 2
91126 Schwabach
veronika.deffner@web.de

Dr. Steffen Niemann
Institut für Physische Geographie an der Johann–Wolfgang–Goethe-Universität
Senckenberganlage 36
60054 Frankfurt a.M.
s.niemann@em.uni-frankfurt.de

Vorwort

Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2003 zum Internationalen Jahr des Süßwassers erklärt und rufen damit unter anderem zu mehr Bewusstsein im Bereich des nachhaltigen Umgangs bei der Bewirtschaftung mit unseren knappen Wasserressourcen und des Schutzes der Trinkwasservorräte auf. Dass sich dies nicht zuletzt auch in den Arbeitsfeldern einer angewandten Raumwissenschaft wie der Geographie niederschlägt, liegt auf der Hand. Dass es dabei jedoch bereits in den Jahren zuvor verstärkt Eingang in eine der Schriftenreihen des Geographischen Institutes der Universität Würzburg gefunden hat – und mit dem vorliegenden Werk weiter findet –, dafür gebührt gleichwohl den Verantwortlichen Respekt und ein hervorragender Dank.

Veronika Deffner, die zuvor bereits mehrfach mit einzelnen Beiträgen in vorangegangenen Bänden der Würzburger Geographischen Manuskripte vertreten war, hat ihr Interesse an der Entwicklungs-zusammenarbeit und an Fragen der Ressourcennutzung in einer beachtlichen Diplomarbeit umgesetzt. Die vorgelegte Arbeit ist im besten Sinne und in mehrfacher Hinsicht als „Brücken schlagend“ zu erachten. So fällt, aus einer „Disziplin-internen“ Perspektive heraus betrachtet, auf, dass hier ansonsten oftmals divergierende Teilbereiche der Geographie verbunden bleiben und erst so zu einem praxisrelevanten Gesamtergebnis führen. Durch ihren betont anwendungsbezogenen Charakter stellt die Arbeit aber auch in der Außendarstellung universitärer Arbeit im Allgemeinen wie vor allem der Geographie im Besonderen ein wertvolles Bindeglied zur Praxis, im vorliegenden Fall insbesondere zu Entwicklungszusammenarbeit und Wasserversorgung, dar. Es steht zu hoffen, dass Arbeiten wie die hier vorliegende nicht zuletzt auch als Beitrag angesehen werden dürfen, das Potential der Geographie auch außerhalb des fachlichen und universitären Rahmens bekannter zu machen und dieser Wissenschaft mit ihrer zumindest in Teilen der beruflichen Praxis noch immer problematischen Stellung auch im Arbeitsmarkt zu mehr Gewicht zu verhelfen.

Einzelne der im Fazit der Arbeit konstatierten Ergebnisse wie beispielsweise eine „unzureichende technische und materielle Ausstattung“ mögen im Kontext eines Landes wie Madagaskar vordergründig kaum wirklich als überraschend anzusehen sein. Dennoch aber stellt eine Arbeit wie die von Veronika Deffner erstellte durch ihre Berücksichtigung und z.T. Verknüpfung unterschiedlichster Aspekte (beispielsweise geologische und geomorphologische ebenso wie ethnologische und ökonomische) einen wertvollen Beitrag zur möglichen Verbesserung der Lebensumstände von Mensch und Umwelt dar. Im Kontext eines laufenden Projektes der internationalen Entwicklungszusammenarbeit erstellt, kann sie zudem als hilfreiche Ergänzung zu bestehenden EZ-internen Evaluierungsschritten verstanden werden, da ihre Methodik weniger einem vorgegebenen konzeptionellen Schema, etwa der Projektfortschrittskontrolle eines GTZ-Projektes, zu folgen hat.

So bleibt denn, neben der Hoffnung auf weitere Arbeiten im Spannungsfeld zwischen Universität einerseits und Entwicklungszusammenarbeit andererseits bzw. zwischen Physischer Geographie einerseits und Anthropogeographie andererseits, nur, sich dem Aufruf des UN-Generalsekretärs Kofi Annan anzuschließen. Dieser hatte, anlässlich des 2. Weltwasserforums im März 2000 in Den Haag, ein stärkeres Gewicht auf der Umsetzung bereits entwickelter Vorgaben eingefordert: “Now is the time to move beyond protocols, declarations and conventions; now is the time to move from vision to action.”

Steffen Niemann, im September 2003